martedì 6 novembre 2018

Kennengelernt habe ich Herbert auf dem Weg zur Schule, untergebracht in einer antiken Struktur Stile Schlösschen, etwas peripher in unserem seinerzeit äußerst ruhigen und einigermaßen verschlafenen Städtchen gelegen. Wir waren gerade 11 bzw. 10 Jahre alt und obwohl wir eben wegen dem Altersunterschied nicht in der gleichen Klasse waren haben wir uns angefreundet und uns auch außerhalb unser morgendlichen Begegnungen getroffen. Am Anfang war es das Schifahren, dann gelegentlich das Eislaufen, weiters spielten wir viel Tischtennis und manchmal auch Schach, womit wir es, wie ich jetzt weiß, auch dabei beließen.

Kam der Sommer trafen wir uns im Schwimmbad, liefen wir auf der Leichtathletikbahn um die Wette oder man ging auf den Tennisplatz: er ausgezeichnet, ich hingegen ein passionierter Zuschauer. Später begannen uns die Mädchen zu interessieren. Herbert groß, blond kam bestens an, zum Ausgleich fuhr ich schneller Schi. Gemeinsame Interessen verbanden uns. Es bestand ein gutes Einvernehmen und ich glaube sagen zu können, dass wir eine schöne Zeit miteinander verbrachten.

Das Ganze dauert fünf Jahre als mein Schulwechsel mich weit von unserem immer noch ruhigem und aus der Distanz betrachtet äußerst romantischem Städtchen, entfernte. Seit damals - inzwischen sind über fünfzig Jahre vergangen - haben wir uns vielleicht alle zehn Jahre gesehen, das wären 5 oder vielleicht sogar 6, 7 Mal, aber sicher waren´s nicht 10. Immerhin ein bisschen was wussten wir voneinander:

er unterrichtete nach dem Studium in Innsbruck genau in der Schule auf deren Weg zu ihr wir uns kennenlernten und wurde dann bevor er sein vierzigtes Lebensjahr vollendete Bürgermeister unserer Stadt. Ich hingegen begann während und nach dem Studium in Wien in verschieden Architekturbüros zu arbeiten, zuerst in Wien selber und dann in München. Nach einem einjährigen Asienaufenthalt hat mch mein Schicksal nach Turin geführt. Anfangs war ich in ein urbanistisches Projekt eines Pentagons bestehend aus vier Schlössern und einer Basilika aus dem frühen 18. Jhdt.rund um Turin situiert involviert und in Folge in ein alternatives Zweiradprojekt.

Kommunikation ist alles, wie mir einige Wochen vorher Heini Staudinger, Genie des Crowdfundings, wärmstens empfahl. Daran dachte ich auch als ich Herbert aufsuchte. Ich konnte nur hoffen, dass er an Turinstar Gefallen findet.

Mindestens zehn Jahre waren also seit unserem letzten Treffen vergangen, als ich im Büro des Bürgermeisters anrief und nach meinem Jugendfreund fragte. Ich habe ihn nicht vorgefunden aber wenig später bin ich wegen einem Termin für übermorgen um vier Uhr auf dem Stadtplatz zurückgerufen worden. Und so war es auch. Die gemeinsame Stunde verging mit Plaudereien über Bekannte und Verwandte wie im Flug. Für eine Probefahrt machten wir uns ein weiteres Treffen aus.

Herbert wie immer sportlich radelte ohne Umstände schnurstracks los, umfuhr zweimal das Rathaus und meinte dann, dass er das spezielle Fahrgefühl erkannt habe, jedoch wäre es auch etwas wackelig. Aber ja, mein lieber Freund, noch zwei Runden, dann wackelt nichts mehr. Du wirst gar nicht mehr absteigen wollen. Ausserdem ist es nur ein Prototyp, schon überholt und zu hoch.

Meine Absicht ist, einen weiteren Prototyp mit einem tieferen Schwerpunkt anzufertigen, eine Version mit 24“ Reifen. Das bedeutet, dass man 10 cm tiefer sitzt, mit den Füssen fest und sicher auf dem Boden aufgestützt. Turinstar soll außer vergnüglich auch absolut sicher sein!


Schon seinerzeit war es aus Sicherheitsgründen notwendig den Schwerpunkt nach vorne zu verschieben:
So ist jetzt der Zeitpunkt gekommen diesen wiederum aus Sicherheitsgründen abzusenken:


Mein Freund Helmut Humer, angesehener Lokalfotograf, disponibel und present für den Anlass, hält Herbert mit entschlossenem Ausdruck schon in Rennfahrposition nach nur wenigen Tritten in die Pedale fest:
und zuversichtlich vor dem Rathaus mit Turinstar!

Vielen Dank, lieber Herbert!


Ps: unsere Stadt mir dem für Ausländer schwierig aussprechbarem Namen heißt übrigens Vöcklabruck und wurde 1134 als Pons Veckelahe erstmals urkundlich erwähnt. Es kommt selten vor, dass sie irgendwer ausserhalb Österreichs kennt. Sie wird aber auch als Tor zum berühmten Salzkammergut bezeichnet. Als prominente touristische Referenz kann ich auf den etwa zehn Kilometer entfernten Attersee verweisen.

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