"Ring“ und „Gürtel“, die wichtigen Alleen, die den ersten und seine angrenzenden Bezirke einschreiben, bestens mit Radwegen versehen, auch in Turin?
Der „Ring“ entspräche den Hauptstraßen Vittorio Emanuele II, Cairoli, Maurizio, Regina Margherita, Principe Eugenio und Inghilterra. Der “Gürtel” hingegen wäre der Kreis der Prachtstraßen Casale, Novarra, Svizzera, Racconigi, Bramante e Moncalieri , praktisch die sogenannte „cinta daziaria“ des 19. Jhdt.´s, was auf Deutsch nichts anderes heißt als Zollgürtel.
Vor einigen Tagen hab ich mir auf Internet eine österreichische Fernsehübertragung über die Fahrradsituation in Wien angeschaut. Es war die Rede von einem 1000 km großen Radfahrwegenetz und trotzdem fühlt man sich von Städten wie Kopenhagen und Amsterdam weit entfernt. Im Gegensatz zu Turin, dessen Fahrradnetz zur Zeit noch mehr freizeitorientiert zu sein scheint, ist das Netz von Wien höchst alltagstauglich.
In der „Stampa“ von heute stand geschrieben, dass man die Absicht habe, das Fahrradnetz zu verdoppeln. Zur Zeit sind es etwas weniger als 200km, soviel wie in Wien vor 20 Jahren, als auch dort das Fahrrad noch hauptsächlich in der Freizeit verwendet wurde.
Heute rasen die Wiener Nutzer dieses gediegenen Netztes wie verrückt auf ihren Fahrrädern darin herum. Entweder sind sie zu spät in der Arbeit dran oder betrachten das Strampeln zum und vom Büro als einen Teil ihres Fitnessprogrammes. Wer weiß. In der Tat, wenn ich mich richtig erinnere war der Titel des Fernsehbeitrages „die rasenden Radler“…
In Turin hingegen gibt es eine echte Begeisterung für den Fahrradsport. Wie viele klettern entsprechend ausgerüstet mit federleichten Rädern auf den Magdalenshügel hinauf und fahren dann noch weiter am Eremo vorbei und über die Panoramastraße bis zur Superga. In Wien sieht man wenige in Sportausrüstung auf ihren Hügeln hinauffahren. Vielmehr eben scheinen wahnsinnig viele Leute ständig zwischen Wohnung und Arbeitsplatz oder anderen Erledigungen im sportlichen Einsatz zu sein.
Möglicherweise wäre die Zielgruppe für den Startrek in Wien größer, welche hingegen in Turin aus der Gruppe der Rasportfreunde rekrutiert werden könnte.
Andererseits hat der Wiener ein weites und auch nützliches Fahrradwegenetz, offenbar ein Megafitnesscenter, eben 1000 km lang, zur Verfügung. Sicher jedoch reicht der tägliche Wiener Radfahrer dem Turiner Sportsfreund, der drei mal in der Woche den Magdalenshügel hinaufkraxelt, mit anschließendem Ausrollen auf die Superga hinauf, nicht das Wasser.
Allerdings eine Gruppe von 20 Wiener Freizeitsportler folgte kürzlich den Spuren des “Giro d´Italia“ von 1911, genau die Etappe von Mondovì nach Turin, über Sestriere. Und das sind immerhin 300 km die Alpen rauf und runter in einem Tag durchzuradeln. http://sestriere1911.radcore.at/
Werden es also die Wiener Angestellten sein, die die 120 km, also die Kilometer des Startreks, abradeln, als handelte es sich um eine verlängerte Fahrt in´s Büro? Freilich wirkt der Aufstieg auf die Superga im Vergleich zu jenem auf Sestriere hinauf beinahe anmutig, oder?
Nessun commento:
Posta un commento